Elf : Die Taube als Schluss-Stein in der Decke im Altarraum und als Bild für den Hl. Geist

Oben unter der Decke, inmitten des Strahlen-Gewölbes des Altarraums
hängt eine Taube. Warum eine Taube? Wofür ist in der Kirche die Taube
ein Bild, ein Zeichen?

In der Bibel, im Neuen Testament, im Markus-Evangelium gleich am
Anfang (1,9-11) steht diese Geschichte: „In jenen Tagen kam Jesus aus
Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er
aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist
wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel
sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ –
Warum wird der Geist, der Geist Gottes, der Heilige Geist mit einer Taube
verglichen? Gott hätte doch auf die Taube verzichten können. Wofür hat er
so einen Vergleich gebraucht? Ausgerechnet eine Taube mit dem Heiligen
Geist vergleichen! Was hat eine Taube mit dem Heiligen Geist Gottes
gemeinsam?

Zur Zeit Jesu und noch viel früher waren im Volk Israel und überhaupt im
Alten Orient alte und schöne Geschichten sehr beliebt. In diesen
Geschichten kommt die Taube vor. Da ist sie der Königsvogel. Das
bedeutet: auf wen sich die Taube niederließ, der war der Auserwählte, der
war der neue König. In anderen Geschichten war die Taube das Zeichen
für Liebe und für Frieden. Noch heute findest Du in Zeitungen bei den
Hochzeits-Anzeigen die Taube als Zeichen der Liebe des Brautpaars. Und
Du kennst sicher auch das Bild von der Friedenstaube.
Zusammengefasst: Auserwählung, Liebe, Frieden.

Nun übertrage diese drei Eigenschaften auf Jesus und das zu Beginn
seines öffentlichen Lebens. Das passt doch bestens zusammen! Gott
selber zeigt das zuerst mit der Taube und sagt das außerdem auch noch:
Dieser Jesus ist von mir auserwählt. Er ist der König, der neue König; er hat
über alle zu sagen, nicht irgendwie, sondern mit Liebe und im Frieden! –
Die Taube könnte keinen besseren Platz haben da oben: über dem Altar,
über dem Kreuz, über dem Tabernakel, - über die Christen in der Kirche!
Schon vom Namen „Christen“ her sind auch sie Auserwählte Gottes und
sollen leben in Liebe und Frieden.
Du gehörst zu den Christen!

Ein Anhängsel für kritische Erwachsene:
Der Glaube der Christen an die Dreieinigkeit Gottes, an Gott den Vater, an
Gott den Sohn Jesus Christus, an Gott den Heiligen Geist, ist das Beste,
was Christen haben. Wenn in diesem Kirchenführer für große Kinder und
junge Leute von der Dreieinigkeit Gottes und auch vom Heiligen Geist
kaum die Rede ist, so ist das wohlüberlegte Absicht. Die Entwicklung
Menschen ist so geartet, dass beim Zehnjährigen, beim Vierzehnjährigen
noch nicht sein gesamtes Vermögen, Können entwickelt ist, auch nicht
seine gesamte Religiösität. Darum dürfen in diesem Kirchenführer gewiss
einige Lücken sein – offen für die spätere Entwicklung.

 

Text: Heinrich Pasternak